Gewinnerzielungsabsicht bei einer Solaranlage

Wenn bei den Finanzbeamten etwas gravierend auffällt, ist das die Verinnerlichung der staatlichen Interessen der Beteiligung an Gewinnen der Bürger und nicht an deren Verlusten. Sprich, Steuern für Gewinne einfordern ist schnell gemacht. Verluste hingegen sollen möglichst bei dem Bürger bleiben und nicht auch noch zu Steuererstattungen führen.

Das Beamtendeutsch hat hierfür einen der schönsten Begriffe geschaffen – die Liebhaberei. Dies hat weniger mit persönlichen Beziehungen zwischen Menschen zu tun als mehr mit den Hobby’s, die so mancher gern zum Beruf machen möchte. Wenn dies jedoch nicht mit Erfolg gekrönt ist, möchte der Staat an den Verlusten nicht beteiligt werden. Daher werden diese Liebhabereiverluste vom Finanzamt gern aus der Steuererklärung geschmissen.

Nun kann es sein, dass ein solches Berufshobby eigentlich gutes verspricht und nicht gleich an der ersten Kreuzung auf die Verluststraße abbiegt. Aber vielleicht wird es ja dann dauerhaft doch ein Verlust? Diese Unsicherheit ist der Finanzverwaltung nicht beamtlich genug, sodass der Start-Up’er einen Nachweis seiner Gewinnerzielungsabsicht erstellen muss. Und da sich die unternehmerische Entwicklung gern auch noch nach ein paar Jahren eher den Verlusten zugeneigt zeigen kann, ist dieser Nachweis gleich mal auf einen Zeitraum von 30 Jahren zu erstellen.

Auf diesen Prüfstand kann auch eine Solaranlage kommen, wenn nach ein paar Jahren partout noch kein Gewinn entstehen will. Wunderlich wird das Ganze aber, wenn das Finanzamt gern erläutert haben möchte „welche Maßnahmen ergriffen wurden um die Ertragslage des Unternehmens zu steigern“. Da stellt sich der geneigte Solaranlagenbetreiber doch ernsthaft die Frage, ob der bisherige Verlust vielleicht doch seine eigene Schuld ist?! Wäre es vielleicht besser gewesen, das ganze Gebäude auf einen Bock wie bei einer Mühle zu stellen, um das Dach mit der Anlage immer genau Richtung Sonne auszurichten? Oder war die Nordausrichtung des Daches doch die falsche Wahl?

Nein, die Frage war tatsächlich ernst gemeint. Nun gibt es intensive wissenschaftliche Bemühungen, den Ertrag der Anlagen zu steigern. Doch was nützt diese Forschung für die schon installierte Anlage auf dem eigenen Dach? Da bleibt doch nur die Hoffnung, dass sich eine Forschungsgruppe auch mit der Verschiebung der Mitsommernacht in unsere Breiten beschäftigt. 24 Stunden Sonnenlicht und schon schreibt die Solaranlage schwarze Zahlen. Nur wo Licht ist, ist auch Schatten. Gab es da nicht irgendeinen Gegensatz zur Mitsommernacht?!